Die Ratte und die Schnecke

Es war einmal eine Ratte. Sie hieß Bearli. Bearlis beste Freundin war eine Schnecke, die Schnecke hieß. Jeden Tag spielten die beiden zusammen. Sie trafen sich immer an der alten Eiche, die in der Mitte des Waldes stand.

Die Ratte und die Schnecke Kinder Geschichten

Dort konnte man gut klettern üben, doch manchmal spielten Bearli und Schnecke auch mit einer Walnuss Fußball. Wenn es warm war legten sie sich meistens in den Schatten der Eiche und plauderten über dies und das. Eines Tages war das wieder so. Bearli und Schnecke legten sich in den Schatten und waren sehr in ihr Gespräch vertieft. So vertieft das Bearli plötzlich merkte, das es schon dunkel war. Er sagte schnell zu Schnecke: "Ich muss jetzt los. Es gibt heute Käseauflauf und wenn ich zu spät komme hat Papa schon alles aufgegessen." Und ohne ein weiteres Wort rannte Bearli so schnell wie er konnte nach Hause. Schnecke störte es nicht weiter und sie kroch ganz gemütlich und langsam, wie Schnecken das eben machen, zum Blumentopf wo sie wohnten.

Bearli stürzte zur Tür hinein. Er fühlte sich als wäre er mit Billy dem Hasen um die Wette gelaufen. Billy ist nämlich das schnellste Tier des ganzen Waldes. "Hallo Bearli, der Käseauflauf ist leider schon alle, dein Vater hat ihn schon aufgegessen. Wenn du möchtest, kannst du Mückensalat essen da haben wir noch welchen im Schrank". Bearli war sauer, denn Mückensalat aß er gar nicht gerne. Doch was blieb ihn anderes übrig, wenn er nicht hungrig bleiben wollte? So kam es, das Bearli sauer und genervt ins Bett kam. Er konnte nicht einschlafen. Er war so sauer, das er dachte Schnecke sei Schuld. Schließlich hat ja sie mit mir geplaudert und mir nicht gesagt das es schon spät ist. Ja, Schnecke ist Schuld, dachte er. Erst halb Zehn konnte Bearli einschlafen...

Sie hatte Luca gefunden. Mit ihm zusammen machten sie sich auf den Weg zur weisen Eule Hulda. Mira wollte unbedingt wissen ob nun Schnee kam oder nicht. Da die Eule schon alt war und gerne Geschichten erzählte, dauerte es immer etwas bis man wieder von ihr los kam. "Hallo Frau Eule wie geht es ihnen?" rief Mira von unten zum Baum hinauf. Die Eule schreckte aus dem Schlaf (sie schlief fast immer) "Mir geht es gut. Ich bin froh, das mich mal wieder jemand besucht. Ich bin ja so allein!" jammerte sie. Mira war den Baum schon hoch geklettert. Luca zierte sich ein wenig. Er hatte keine Lust auf Geschichten - die er schon fünfmal gehört hatte. "Komm schon Luca, oder willst du mich hier allein lassen?" fragte Mira und schon kam Luca hinterher.

Am nächsten Tag stand Bearli ganz normal auf, aß ganz normal seine Käseflocken mit Milch, aber ging nicht ganz normal in die Schule. Eigentlich hätte er ja zur alten Eiche gehen müssen wo Schnecke auf ihn wartete. Nein heute wollte er allein zur Schule gehen. Schnecke saß währenddessen neben der alten Eiche und wartete und wartete und wartete. Eine halbe Stunde lang. Dann ging sie auch zur Schule, nein Schnecke rannte zur Schule. Sicher wäre sie zu spät gekommen, wenn nicht Tina die Schwester von Billy gekommen wäre und sie mitgenommen hätte.

In der Schule ignorierte Bearli Schnecke einfach. Er war der festen Meinung Schnecke wäre Schuld, das er kein Käseauflauf bekommen hätte. Schnecke war verwundert das Bearli sie nicht beachtete und fragte was denn los sei. Bearli antwortete nicht. Schnecke ging traurig davon. In der Mittagspause sah Schnecke das Bearli mit Oliver sein Käsebrot aß. Obwohl Bearli selbst gesagt hatte, Oliver sei doof! Sie war beleidigt. Warum redet er nicht mit mir? Ich habe nichts getan worauf er böse sein könnte, oder... dachte Schnecke traurig.

Als Bearli nach Hause kam war er sehr traurig, weil Schnecke nicht mehr seine Freundin war, gleichzeitig fand er es aber auch schön. Mama sagte: "Komm, du wolltest doch zu Oma Karla gehen." Sofort wurde Bearli ein wenig fröhlicher. Oma Karla hatte immer eine Geschichte parat. Sie konnte ihn bestimmt aufmuntern.

Bei Oma Karla angekommen, war es ein bisschen anders als gedacht. Oma Karla sagte nicht - wie sonst immer - "Soll ich dir eine Geschichte von Früher erzählen, Liebes." Stattdessen meinte sie: "Ich erzähle dir immer Geschichten, heute kannst du mir mal was erzählen. Vielleicht was aus der Schule." Bearli überlegte. Soll ich ihr den Streit von mir und Schnecke erzählen. Ja, sie kann mir bestimmt helfen. Und Bearli erzählte von den Käseauflauf und das er auf Schnecke sauer sei, dass er traurig wäre und so weiter. Dann fragte er: "Oma, kannst du mir bei meinem Problem helfen? Ich will das Schnecke wieder meine Freundin ist". "Frag sie doch einfach" meinte Oma Karla. "Aber sie ist bestimmt sauer, weil ich sie nicht beachtet habe. Obwohl sie eigentlich ja nichts getan hat." antwortete Bearli. "Komm, gehe jetzt gleich hin" sagte Oma Karla "und schaffe die Sache aus der Welt. Wenn es nicht klappt, komm einfach noch einmal her." "Okay Oma" und Bearli war schon hinter der Tür verschwunden. Kurz darauf ging die Tür noch einmal auf. Das kleine Rattengesicht von Bearli erschien "Danke, meine allerliebste Oma." Oma Karla musste lachen.

Bearli klingelte an dem Blumentopf wo Schnecke wohnte. Jede Schnecke hatte seinen eigenen Topf. Schnecke machte erst nach einer Minute auf. "Hallo, was ist denn?" fragte Schnecke fröhlich. Bearli sagte "Ich wollte mich bei dir entschuldigen, das ich dich heute morgen ignoriert habe. Ich dachte nur ..." "Ist schon gut, ich bin dir nicht böse" unterbrach Schnecke ihn. "Wirklich?" Bearli war ganz erstaunt. "Natürlich, echte Freunde müssen sich streiten, sonst könnten sie sich doch nicht wieder vertragen, stimmt´s" sagte Schnecke. "Ja stimmt. Kann ich dann heute bei dir übernachten?" fragte Bearli gespannt. "Klar, komm" antwortete Schnecke. Bearli sagte noch schnell "Ich muss noch mal kurz zu meiner Oma" und war weg. Bearli hatte sein Erkenntnis, das sich echte Freunde immer mal streiten gleich Oma Karla erzählt und sich bedankt. Bearli verbrachte jetzt fast jede Nacht bei Schnecke, denn da konnten sie spielen und plaudern und wurden rechtzeitig zum Essen gerufen. Außerdem gab es da meistens auch leckere Sachen wie Kartoffelpüree und Bohnensuppe in Salatblätter. Hin und wieder stritten die beiden sich. Doch so schnell sie sich stritten, so schnell vertrugen sie sich auch wieder. Denn das hatten ja beide gelernt.

Ende

Annika V.

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